Sanierung Reihenmittelhaus - Einzelbaudenkmal | München

Innenausbau und Zusammenlegung von zwei Wohnungen | München Solln

Typ: Sanierung Reihenmittelhaus (Baudenkmal)
Bauherr: Privat 
Fertigstellung: 2016
Leistungsumfang: LP 1 - 8 
Bruttogrundfläche: 320 qm

Bilder

Das bestehende Reihenmittelhaus steht unter Denkmalschutz und gehört zu der Reihenhausgruppe, die 1903/04 als erste Reihenhaussiedlung Münchens erbaut wurde. Ursprünglich geplant wurde das Gebäude durch den Architekten Paul Böhmer. Die Planung der Reihenhausanlage hatte das Ziel für junge und normal situierte Familien ein stadtnahes Wohnen zu ermöglichen. 

Die Struktur, sowie das historische Erscheinungsbild der gesamten Siedlung, ist noch sehr gut erhalten und macht einen wesentlichen Teil des Charmes dieses Stadtteils aus.

Das zu sanierende Gebäude war zum mehrheitlichen Teil noch in seiner Ursprünglichkeit vorhanden, wenn gleich im Laufe der Zeit einige Um- und Anbauten errichtet wurden.  

Nach Abwägung mit dem Bauherrn, welche Möglichkeiten zum Umbau des Gebäudes bestehen, hat sich dieser für einen zurückhaltenden Eingriff in die räumliche Anordnung und die Instandsetzung der vorhandenen Bausubstanz entschieden. 

Nach Abstimmung des Umbaukonzeptes mit den Belangen des Denkmalschutzes wurde das Gebäude an den Stellen in Stand gesetzt, an denen noch erhaltenswürdige Bausubstanz vorhanden war. Notwendige Bauteilerneuerungen wurden dem vorhandenen Erscheinungsbild des Bestandes bzw. nach den Originalplänen angepasst.  

Räumliche Eingriffe:

EG - Zusammenlegen von Eßzimmer und Küche, Abbruch Neubau Wintergarten                                 DG - Vergrößerung der Gaube nach Westen 

Konstruktive Eingriffe: 

Erneuerung Außenputz analog der Bestandsmachart inkl. Bestandsaufnahme der vorhandenen Verzierungen als Kalk-Mörtelputz mit leichter Struktur und horizontalem Strich, Fassadeneinfassungen glatt, leicht zurückversetzt;  Instandsetzung Kastenfenster, Neubau Kastenfenster und Isolierglasfenster; statische Ertüchtigung des Dachstuhls inkl. Brandschutz; Dämmung der obersten Geschossdecke sowie der bewohnten Dachflächen; Instandsetzung vorhandener Türen, Treppen und Wandverkleidungen; Freilegen und Konservieren vorhandener Decken- und Wandgemälde; Erneuerung der Bodenbeläge in den Wohnräumen; Rück- und Neubau Kelleraußentreppe; Sanierung der Balkone; Rück- und Neubau der Bäder; Rückbau der Heizungsanlage aus Ölöfen, sowie der dezentralen Gasthermen; Neubau einer Gas-Brennwerttherme mit sehr hoher Energieeffizienz , sowie zentraler Warmwasserbereitung mit energiesparender Pumpen- und Regeltechnik; Einbau neuer Heizkörper und Rohrleitungen in denkmalschonender Art (nur vertikale Leitungen Unterputz im Fräsverfahren); Erneuerung der Regenwasserversickerung und des Schmutzwasserkanals; Erneuerung der Elektroinstallation (Cat 7); 

Es wurden mit dem Bauherrn zwei Farbkonzepte für die Fassade erarbeitet und mit dem Denkmalschutz abgestimmt. Zur Ausführung kam die siedlungstypische, farbige Lösung.

Die bestehenden Kastenfenster mit Einscheibenverglasung wurden komplett von Farbe befreit, überarbeitet und erhielten Gummidichtungen. 

Die Hauseingangstür wurde mit den siedlungstypischen Merkmalen neu entworfen und handwerklich hergestellt.

Die zu planenden Elemente des Innenausbaus wurde auf die wesentlichen gestalterischen Merkmale der Errichtungszeit reduziert: Bodenbelag aus Holz, breite Türumfassungszargen und hohe Sockelleisten im Farbton hellgrau sowie weiße Wände und Decken. 

Die noch vorhandenen Wand- und Deckengemälde aus der Errichtungszeit wurde frei gelegt und konserviert.

Das Gebäude wurde gegenüber dem Bestand energetisch deutlich verbessert und entspricht in den neu erstellten Bauteilen den heutigen Anforderungen.

Aufgrund des hohen Anteils an erhaltener, historischer Bausubstanz, sind in den Bestandsbauteilen keine Anforderungswerte der ENEV erreichbar.